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Trans* Lexikon

Über das Thema Trans* zu sprechen ist gar nicht so einfach. Es gibt nämlich extrem viele verwirrende Begriffe und Formulierungen - und auch jede Menge Fettnäpfchen. Aussagen wie „im falschen Körper geboren“, „war früher ein Mädchen“ oder „würde gerne eine Frau sein“ sind problematisch. Außerdem gibt es Streit über die richtige Wortwahl: Sagt man jetzt transsexuell oder transgender oder transident oder vielleicht doch lieber trans*? Eine eindeutige Antwort darauf gibt es nicht. Wir haben trotzdem versucht die wichtigsten Trans*-Begriffe zu definieren und zu erklären, warum bestimmte Formulierungen nicht unbedingt gut ankommen. Eure bisherigen Vorschläge zur Ergänzung sind in die unten stehende Liste eingeflossen. Wenn ihr weitere Anmerkungen oder Verbesserungsvorschläge habt, immer her damit!

Androgynie

Eine Person, die äußerlich sowohl weibliche als auch männliche Merkmale (können auch Kleidung oder Gestik sein) hat, sodass sie nicht eindeutig einem Geschlecht zugeordnet werden kann. Dass eine Person androgyn ist, muss nichts über ihre Identifikation mit einem Geschlecht aussagen.

Cisgender

Der Gegensatz zu „trans“ (lateinisch: jenseitig) ist „cis“, was auf deutsch „diesseitig“ bedeutet. „Cisgender“ ist die Bezeichnung für Menschen, die sich mit dem ihnen zugewiesenen Geschlecht identifizieren.

Cisfrau

Eine Person, der bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugeordnet wurde und die sich damit identifiziert.

Cismann

Ein Cismann wurde bei der Geburt als Mann eingeordnet und identifiziert sich damit.

Crossdresser (CD)

Das Tragen der Kleidung des anderen Geschlechts kann eine Erregung sexueller Gefühle hervorrufen. Ob hierbei der Reiz des Verbotenen, oder eine nur latent gespürte andersgeschlechtliche Seite in sich ausgelebt wird, ist individuell verschieden. Oft ist es auch nur die Faszination, die von einzelnen Kleidungsstücken ausgeht (Fetischismus), welche man sich zur Steigerung des fetischistischen Empfindens selber überstreift. Die sexuelle Orientierung spielt bei dem Tragen der Kleidung des anderen Geschlechts keine Rolle. Crossdresser und Transvestiten sind, entgegen vieler bestehender Vorstellungen, zumeist heterosexuell.

Drag Queen / Drag King

Eine Dragqueen ist ein Mann, der in künstlerischer oder humoristischer Absicht durch Aussehen und Verhalten eine Frau darstellt.
Eine Dragqueen unterscheidet sich von einem Travestie-Künstler in der Hinsicht, dass dieser in verschiedene Frauenrollen schlüpft und auch prominente Frauen imitiert oder parodiert, während die Dragqueen eine feste Rolle mit eigenem „Drag-Namen“ hat. Dabei sind die Übergänge fließend, und es gibt auch Kombinationen. In beiden Fällen stellt ein Mann zeitweise eine Frau dar, empfindet sich aber weiterhin als Mann. Damit unterscheiden sich Dragqueens und Travestie-Künstler von Personen, deren psychologische Geschlechtsidentität nicht mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmt.

Damenwäsche Träger (DWT)

DWT steht für Damenwäscheträger und bezeichnet (zumeist heterosexuelle) Männer, die gerne typisch weibliche Wäsche tragen. Typisch weibliche sind Slips, BHs, Strümpfe, Strapse oder Korsetts. Durch das Tragen weiblicher Unterwäsche steigert der DWT seine sexuelle Lust.

F2M

Frau zu Mann Transsexuelle

Hermaphrodit

Volksläufig „Zwitter“, mit beiden Geschlechtsmerkmalen gebohren, wobei meistens eins verkümmert sein kann.

Homophobie

bezeichnet eine gegen lesbische und schwule Personen gerichtete soziale Aversion.

LGBT

LGBT ist die Abkürzung für „Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender“ und steht für die Community von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern.

M2F

Mann zu Frau Transsexuelle

Pansexuell

Pansexualität oder Omnisexualität ist eine sexuelle Orientierung, bei der Personen in ihrem Begehren keine Vorauswahl nach Geschlecht bzw. Geschlechtsidentität treffen. Der Begriff Pansexualität leitet sich von der griechischen Vorsilbe pan (gesamt, umfassend, alles) ab. (Quelle: Wikipedia)

Shemale / Ladyboy / Ladyman

Bezeichnung für eine Transfrau, also einen Mann-zu-Frau Transgender oder Transsexuellen; oder auch einen homosexuellen Mann. Die englische Bezeichnung lautet oft auch ladyman, ladyboy oder shemale. Homosexuelle als solche werden umgangssprachlich Khon Kaeh (Thai: คนเกย์, [kʰon keː]) genannt, abgeleitet vom englischen gay.

Kathoeys verstehen sich oft als Frauen in Männerkörpern und streben entsprechend geschlechtsangleichende Maßnahmen an, um den Körper dem Identitätsgeschlecht anzupassen.

Tavestie

Travestie: Das Verkleiden und (oft überzogene) Darstellen einer Person als ein anderes Geschlecht, im Zusammenhang mit einer Show oder Performance.

Transgender

Als Transgender bezeichnet man Personen, die sich nicht - oder nicht nur - mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Transgender wird inzwischen auch teilweise als Oberbegriff verstanden, der zum Beispiel auch Menschen einschließt, die sich weder mit dem Geschlecht Mann noch mit dem Geschlecht Frau identifizieren. Das Wort „trans“ kommt aus dem Lateinischen und heißt soviel wie „hinüber“ oder „jenseitig“, der Begriff „gender“ bezieht sich auf das (soziale) Geschlecht. Einige transgeschlechtliche Personen lehnen das Wort wegen der Betonung der sozialen Komponente ab.

Transphobie

Transfeindlichkeit - bezeichnet eine soziale Aversion (Abneigung) oder Aggressivität (Feindseligkeit) gegen Personen, die transsexuell sind

Transsexualität (TS)

Transsexualität ist der in Deutschland rechtlich korrekte Begriff für Transgeschlechtlichkeit. Eingeführt hat ihn der Sexualforscher Hirschfeld - und das schon 1923. Das Wort „Sexualität“ bezieht sich in diesem Fall auf das körperliche Geschlecht (von lateinisch „sexus“). Der Begriff wird heute von einigen Menschen abgelehnt, weil die Endung “-sexualität„ die körperliche Komponente im Gegensatz zur sozialen („gender“) betont und so klingt, als hätte Transsexualität etwas mit sexueller Orientierung zu tun, was nicht der Fall ist. Andere Leute bezeichnen sich bewusst als transsexuell, weil sie der Meinung sind, dass es sich bei Transsexualität um eine körperliche und nicht um eine soziale Angelegenheit handelt und grenzen sich demensprechend vom Begriff „Transgender“ ab.

Transsexuell POST OP

Ist operieriert und hat das empfundene Geschlecht bekommen.

Transsexuell PRE OP

Hat die geschlechtsangleichende Operation noch vor sich.

Transidentität

Transidentität betont, dass es bei der Sache um die Identifikation mit dem anderen Geschlecht - und nicht um die Sexualität geht. Das Adjektiv „transident“ wird in Deutschland heute häufig als Synonym für „transsexuell“ verwendet. Allerdings ist auch dieser Begriff umstritten. Erstens weil er suggeriert, dass der Körper komplett unwichtig wäre, zweitens weil Identität danach klingt, als ob man es sich ausgesucht hätte, transident zu sein.

Trans*

Da es um die oben genannten Begriffe diverse Diskussionen gibt, wird in Deutschland inzwischen immer häufiger der Begriff „Trans*“ („Trans-Sternchen“) verwendet. Er ist der Versuch einen nicht wertenden und nicht kategorisierenden Oberbegriff für das gesamte Trans*-Spektrum zu finden.

Transvestit (TV)

„Transvestismus“ ist ein sehr alter Begriff, den der Sexualforscher Magnus Hirschfeld schon 1910 eingeführt hat. Damals meinte er damit Menschen, die sich entgegen ihres bei der Geburt zugewiesenen Geschlechts kleiden - „vestire“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „tragen“. Heute sagt man dazu eher „Cross-dressing“, denn im allgemeinen Wortgebrauch wird unter Transvestismus häufig eine sexuell motivierte Aktion verstanden - und Transgeschlechtlichkeit ist unabhängig von der Sexualität.

Transgeschlechtlichkeit

Andere Menschen verwenden den Begriff „Transgeschlechtlichkeit“ als Oberbezeichnung. Er beinhaltet sowohl die körperliche Komponente (transsexuell) als auch die soziale (transgender).

Transfrau

Eine Person, die sich als Frau identifiziert, obwohl ihr bei der Geburt das männliche Geschlecht zugeordnet wurde.

Transmann

Eine Person, die sich als Mann identifiziert, obwohl ihr bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugeordnet wurde.

Transphobie

Die Ablehnung von Trans-Menschen - oft verbunden mit Diskriminierung und Gewalt gegen Trans-Menschen.

Transsexuellengesetz (TSG)

Das deutsche Transsexuellengesetz trat 1980 in Kraft. Es ermöglicht Trans-Menschen zum Beispiel, ihren Vornamen zu ändern oder im Personenstandsregister ihren Status von „männlich“ auf „weiblich“ - oder umgekehrt - ändern zu lassen. Nicht möglich ist es, eine neutrale Formulierung zu wählen: Also laut Gesetz muss man sich zwischen zwei Geschlechtern entscheiden.

Problematische Formulierungen

„war früher ein Junge“: Viele Trans-Männer würden wohl eher von sich sagen, dass sie früher auch schon Jungs waren - und Trans-Frauen eben Mädchen. Besser (falls es zutrifft): „Wurde als Junge großgezogen.“ „wurde als Mädchen geboren“: Das gleiche Spiel: Nur, weil eine Person bei der Geburt als Mädchen einkategorisiert wird, muss sie noch lange kein Mädchen SEIN. „möchte gern eine Frau sein“: Das deutet an, dass man sich ganz einfach für eine geschlechtliche Identität entscheiden kann. Transgender fühlen sich aber genauso als Mann oder eben Frau wie Cisgender.

„im falschen Körper geboren“: Das ist die landläufige Phrase, um Transgender knackig zu beschreiben. Allerdings lehnen nicht alle Transgender ihre Körper ab und wenn dann häufig nur Teile davon, wie zum Beispiel die Geschlechtsmerkmale. Zu dem Thema gab es kürzlich auch eine Twitter-Debatte. Tenor: Die Vorstellungen der Gesellschaft sind falsch, nicht der Körper.

„er“/„sie“: Eigentlich ganz einfach: Man wählt immer das Pronomen für eine Person, das sie auch selbst für sich nutzt. Auch wenn es früher vielleicht mal ein anderes war. Und ja, auch wenn man über die Vergangenheit spricht. Wenn auch der geringste Zweifel besteht, wie man eine Person ansprechen soll, am besten fragen. Die allermeisten Trans*-Menschen werden sehr viel lieber diese Frage beantworten, als ein weiteres Gespräch zu führen, in dem sie mit dem falschen Pronomen angesprochen werden.

Quelle: puls/Mara Wecker&Lisa Altmeier
Überarbeitet von C. Henn

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lexikon.txt · Zuletzt geändert: 2021/02/12 18:18 von admin

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